Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
Für Takako wird das Antiquariat ihres Onkels ein Rückzugsort, als ihr Leben gerade gefühlt den Bach runtergeht. Was ihr zunächst alles andere als ein idealer Wohnort vorkommt, entpuppt sich nach einer gewissen Zeit als großes Glück, denn mit dem Lesen der Bücher findet die junge Frau allmählich zurück ins Leben.
Es ist eine sehr leise Geschichte, die hier erzählt wird, und vor allem in Verbindung mit dem zweiten Abschnitt des Buches ist sie eher episodenhaft anstatt als durchgehende Geschichte geschrieben. Das mag nicht jedem gefallen, aber gerade wenn man Liebhaber japanischer Literatur ist, wird man sich hier sicher wohlfühlen.
Ich habe Takakos Geschichte gerne gelesen, auch wenn sie jetzt kein absolutes Highlight war. Tatsächlich gab es so einige Momente in der Geschichte, die bei mir selbst jetzt, einige Wochen später, noch sehr präsent sind und an die ich gerne zurückdenke.
Insgesamt ein kleines, aber feines Buch, das insbesondere Buch- und Japanliebhabern gefallen dürfte.
Das Buch ist das Debüt des Autors Satoshi Yagisawa, es wurde schon 2009 in Japan herausgegeben und jetzt verfilmt. Es erhielt den Chiyoda Literature Prize, von dem leider nicht herauszufinden war, um welche Art von Literaturpreis es sich handelt.
Wer die japanischen graphic novels kennt, erkennt die Verwandschaft mit dem vorliegenden Buch. Nicht nur das Cover weist darauf hin, sondern auch die Sprache des Autors. Sie ist sachlich, nur das Wichtigste wird in schnörkellosen Sätzen zum Ausdruck gebracht.
Die Hauptperson ist die 25jährige Takako. Nach einer misslungenen Liebesbeziehung wird sie von ihrem Onkel Satoru in seinem Aniquariat für Bücher aufgenommen. Es befindet sich in dem Tokyoter Stadtteil Jinbocho, dem größten Antiquariatsviertel der Welt, Treffpunkt für Literaten und Künstler, eine neue Welt für Takako. Doch sie interessiert sich überhaupt nicht für das Lesen und muss fortan zwischen Büchertürmen leben, bis sie eines Tages endlich den Zauber und die heilende Wirkung von Literatur entdeckt. Das Leben nimmt seinen Lauf.
Takako lernt, dass man aussprechen soll, was man fühlt.
Für mich war das Buch etwas mager, mir hat auch eine gewisse Spannung gefehlt, meine Erwartungen an das Buch waren zu hoch.
Bücherviertel
Die 25jährige Takako glaubt in ihrem Leben läuft alles rund. Job, Wohnung, Freund. Bis Letzterer ihr wie aus heiterem Himmel erzählt, er werde heiraten. Und Takako ist nicht die Glückliche. Takakos Welt bricht zusammen. Sie flüchtet sich ins Bücherviertel Tokios, wo ihr Onkel ein Antiquariat betreibt. Anfangs kann Takako die Bücher um sich herum nicht genießen. Sie schläft viel und kann sich kaum aufraffen, den Laden aufzuschließen. Nach einer Weile jedoch beginnt sie in den Büchern zu blättern und zu lesen. Sie kann in den Büchern versinken und bald kommt ihre Lebensenergie wieder. Zwar heißt das nicht, dass alles überwunden ist, aber langsam werden die Tage wieder heller.
Tatsächlich gibt es in Tokio ein paar Straßenzüge, die viele Buchläden beherbergen. Antiquariate, die sich auf Epochen oder Genres spezialisiert haben. Laden an Laden reiht sich aneinander. Mit dem besonderen Flair ist die Gegend auch für Touristen ein Anziehungspunkt. Hier im Laden ihres Onkels versucht Takako ihre Trauer und Wut zu überwinden. Was erst unmöglich erscheint gelingt ihr durch die Bücher. Nach und nach beginnt sie wieder Freude am Leben zu empfinden. Langsam öffnet sie sich gegenüber neuen Menschen. Und auch ihren Onkel gewinnt sie immer mehr lieb.
Dieser unaufgeregte Roman wird als Hörbuch vorgetragen von Julia Preuss, die einem Takako und ihre Weggefährten auf angenehme Weise nahebringt. Nicht in jedem Moment gelingt es beim Zuhören, sich wirklich in die handelnden Personen hineinzuversetzen, deren Aktionen wirken doch manchmal etwas aufgesetzt. Sehr schon ist es dagegen, wenn man mitbekommt, wie Takako durch die Bücher wieder ins Leben findet. Auch ihre Emanzipation gegenüber ihrem falschen Freund, sollte Mut machen. Sie schafft es, Hilfe anzunehmen und sich zu behaupten. Dies wird im der angemessenen Intensität vorgetragen. Ein unterhaltsamer Roman von einem japanischen Autor, der es sehr gut versteht auch europäische Leser für sich und seine Bücher einzunehmen.
3,5 Sterne